Erstes Date im Swingerclub (Teil 1)

Wenn ich bis vor wenigen Monaten an einen Swingerclub gedacht habe, dachte ich an perverse Männer und Paare, für die ich ein gewisses Mitleid und vielleicht auch etwas Verachtung empfunden habe, weil sie in solche Clubs gehen. In meinem Kopf galten sie als sexbesessen, unnormal und irgendwie nicht in unsere Gesellschaft passend. Woher diese negativen Gefühle kamen, kann ich nicht genau sagen und ich habe mir damals auch nie Gedanken darüber gemacht.

In den letzten Monaten ist in mir jedoch immer mehr das Verlangen gewachsen, alles einmal selbst auszuprobieren, um nach der Erfahrung entscheiden zu können, ob ich etwas mag oder nicht. Warum sollte ich immer dem folgen, was die Gesellschaft für sexuell richtig und normal hält, warum setze ich diese Grenzen nicht selbst? Ich will meine Vorurteile abwerfen, meine Meinung überdenken und anhand meiner eigenen Erfahrungen neu bilden.

Ich bin neugierig: Wer geht in Swingerclubs? Was passiert dort? Wie verhalten sich die Besucher? Treibt es jeder mit jedem? Behandeln sich alle Gäste gegenseitig respektvoll? Und noch viel spannender: Wie würde ich mich dort fühlen? Könnte ich mich unter den Augen fremder Menschen ausziehen, mich entspannen, Sex haben? Würde mich das vielleicht sogar anturnen? Und was passiert mit mir, wenn ich anderen Menschen beim Sex zusehe? Fände ich es unangenehm? Oder interessant? Oder geil?

Über JoyClub lerne ich Marco kennen, einen sehr attraktiven Italiener, der mir vorschlägt, gemeinsam ins Avarus, einem Swingerclub im Wedding, zu gehen. Ich frage ihn, ob er es für eine gute Idee hält, ein erstes Date im Swingerclub zu haben, und er antwortet: „Warum nicht?“ Er sagt, wir können uns ganz gemütlich an der Bar kennen lernen und wenn es passt, weitere Schritte gehen. Ich überlege kurz, was dagegen spricht und mir fällt nichts ein, was nicht rein gesellschaftsakzeptanz-begründet wäre. Tatsächlich ist es verhältnismäßig sicher, weil ich nicht, wie bei anderen Dates, nach dem Barbesuch zu ihm nach Hause gehe, wo wir alleine wären. Statt dessen wären ständig andere Menschen um uns herum, sodass er mir nichts antun könnte. Also sage ich zu und wir verabreden uns für einen Freitag Abend.

Einige Tage später wird mir erst klar, dass ich keine Ahnung habe, welche Kleidung für so einen Club angemessen wäre. Definitiv nichts, was sich bereits in meinem Kleiderschrank befindet. Glücklicherweise erklärt sich mein weibliches Date, Lynn, bereit, mich beim shoppen zu unterstützen. Als wir im Laden stehen und einige Kombinationen ausprobieren, gesellt sich eine Verkäuferin zu uns und empfiehlt mir die weniger aufreizende Zusammenstellung, da mein Kleid ja schon sehr sexy sei. Lynn zwinkert mir zu und flüstert: „Wenn die wüsste…“ Wir stellen gemeinsam mein komplettes Outfit zusammen: Schicke schwarze High Heels, schwarze Strümpfe, Strapse und Spitzenunterwäsche, ein kurzes schwarzes Kleid und einige Accessoires.

Endlich ist Freitag und ich beginne drei Stunden vor dem vereinbarten Treffen, mich hübsch zu machen. Enthaaren, duschen, Füße pflegen, Fingernägel feilen. Dann fällt mir ein, dass an meinem BH eine Verbindung abgerissen war und ich versuche mit meinen nicht vorhandenen Nähkünsten, ihn zu reparieren, was viel länger dauert, als gedacht. Plötzlich ist es nur noch eine halbe Stunde bis zum Treffen und ich bin immer noch nackt und ungeschminkt und ich erinnere mich daran, dass Lynn mich vor den Schwierigkeiten des Strapse-Befestigens gewarnt hatte. Ich verfluche mein schlechtes Timing und schreibe Marco, dass ich eine viertel Stunde Verspätung haben werde. So schnell ich kann werfe ich mich in mein Outfit und verstehe, was Lynn meinte. Verschwitzt und mit inzwischen zitternden Händen versuche ich, die verdammten Stumpfhalter zu befestigen. Dank eines Online-Tutorials bin ich nach gefühlten Stunden und krampfenden Muskeln endlich erfolgreich. Innerhalb von 2 Minuten schminke ich mich, werfe einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und mir eine Jacke über, schnappe die neuen Schuhe und meine Handtasche und renne aus dem Haus, wo ich glücklicherweise sofort ein Taxi bekomme.

Endlich kann ich durchatmen. Ich sehe an mir herunter und finde mich selbst ganz schön sexy. Es fühlt sich gut an, die Strapse an meinem Po zu spüren und ich freue mich schon darauf, gleich im Club die neuen Schuhe anzuziehen. Bei einem Blick auf eben dieses Schuhe fällt mir auf, dass an der Sohle noch der Aufkleber mit Preis und Größe klebt. Panisch beginne ich, den Aufkleber abzufummeln, als plötzlich mein Handy klingelt. Hervorragendes Timing, Mama… Ich gehe ran und wimmle sie schnell ab, indem ich ihr sage, dass ich gerade unterwegs sei und sie morgen zurück rufe.

Bei der Adresse des Clubs angekommen sehe ich mich etwas um. Nur ein kleines Schild neben der unscheinbaren Türe weist ganz dezent auf die Existenz des Clubs hin. Eine Minute später kommt auch Marco um die Ecke und wir begrüßen uns. Er ist wirklich sehr attraktiv, wirkt entspannt und sympathisch und gibt mir ein gutes Gefühl, sodass meine Aufregung schnell verfliegt. Er hat den Club schon ein paar Mal besucht und kennt sich aus. Wir fahren mit dem Aufzug nach oben und klingeln an der verschlossenen Tür. Eine blonde und sehr hübsche Frau Ende 30 öffnet die Tür und begrüßt uns. Marco hatte uns bereits als Pärchen angemeldet, wir bezahlen und bekommen Schlüssel für die Schließfächer in der Umkleide. Ich bin doch noch etwas aufgeregt und plappere zu viel und zu schnell. Ich atme tief durch, beruhige mich, verstaue meine Sachen im Schließfach und ziehe meine neuen Schuhe an. Marco trägt eine schlichte schwarze Hose, ein einfaches T-Shirt und dunkle Freizeitschuhe. Wir lächeln uns an und betreten den Barbereich.

Fortsetzung folgt…

4 Kommentare zu „Erstes Date im Swingerclub (Teil 1)

  1. Es gibt online Tutorials für das Befestigen von strapsen? 😮 Wieso wusste ich das nicht früher. Brauche jedes Mal ne halbe Stunde. Bin inzwischen dazu übergegangen die Strümpfe mit den Bändern zu versehen und dann einzuhängen, wenn ich sie angezogen haben. Anders herum klappt das vor allem hinten nicht.
    Hab allerdings auch so ne Korsage, wo die Bänder dran genäht sind und da mach ich die dann nur vorne an den Strümpfen fest

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